In einer der schönsten Wasserballarenen der Welt überraschten die Uerdinger 50er und kratzten zeitweise am Thron der großen Wasserballnationen. Am Ende erreichte das Team den undankbaren, weil medaillenlosen 4. Platz, der aber alles andere als eine Enttäuschung war.
Der Reihe nach: Im Januar standen 15 Spieler auf der Liste des Teamkapitäns Jens Oberhoff, die sich nur teilweise kannten, geschweige denn zusammen gespielt hatten, also eine schwierige Aufgabe.
Drei Wochen vor EM dann ein erstes Trainingslager in Uerdingen mit Spielen gegen die anderen AK und gegen Rheinhausen sowie weitere Trainingseinheiten mittwochs in Uerdingen.
Das Einkleiden durch Orga –Chef Jens Goldbaum (Goldi) zeigte nicht nur, dass sich äußerlich eine Mannschaft formierte.
In Kroatien wurde dann deutlich, dass die Chemie auch außerhalb des Beckens stimmte (oder wie der Kölner Büggel sagen würde „Ne supper Truppe“☺).
Das erste Spiel gegen die Türken aus Izmir wurde dann relativ ungefährdet mit 7:5 gewonnen und legte den Grundstein für weitere Erfolge. Das Unentschieden (7:7) gegen Germany 50 (Bochum) ließ dann zum ersten Mal aufhorchen, das sich anschließende Unentschieden gegen die Ungarn (5:5) zeigte, dass die Mannschaft nun endgültig bei den Top- Four angekommen war. Erst sechs Sekunden vor Ende fiel der Ausgleich für die völlig überraschten Ungarn.
Dies war umso tragischer, da dadurch der Gruppensieg verspielt wurde. Er hätte die Ukraine (Kiew) im Halbfinale beschert und nicht den hohen Favoriten aus Russland (Dynamo Moskau), den späteren Europameistermeister.
Aber auch gegen die Russen erreichte das Team mit der 12:7-Niederlage ein mehr als akzeptables Ergebnis.
Im kleinen Finale ging es wieder gegen Ungarn. Das glückliche Unentschieden der Ungarn im Vorrundenspiel war eine „Majestätsbeleidigung“ für die Mannschaft von der Donau. Budapest wusste, dass hier ein ernstzunehmender Gegner um Bronze spielte. Am Ende stand ein etwas zu hoher, aber verdienter 8:2 -Sieg der Ungarn.
Anstatt endloser Torschützenauflistungen ein etwas anderes Fazit:
Was hat den Erfolg ausgemacht: Eine gute Organisation, ein guter Teamkapitän mit motivierenden Ansprachen vor dem Spiel, ergänzt durch Schorsch Wienkötter als Trainer(der seine Schiedsrichtererfahrungen an einigen Stellen erfolgreich einbringen konnte), aber vor allem eine Mannschaft, bestehend aus 15 guten Wasserballspielern, bei dem jeder jedem den Erfolg gönnte und nicht zu Letzt die gute Kondition im 5. Viertel in den Kneipen, Restaurants und an den Doppelkopftischen Rijekas.
Bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft erhalten bleibt, um bei der WM in Ungarn im nächsten Jahr noch deutlichere Akzente zu setzen.
Für die Supper-Truppe Team Uerdingen 50 spielten:
Volker Massenkeil, Gereon Kirschbaum, Gregor Weinstein, Norbert Walter, Dirk van der Logt, Jens Oberhoff, Jean-Yves Guray, Michael Henk, Axel Rosenke, Hans-Gerd Knorr, Thomas Weik, Roland Krüger, Ulrich Matzken, Dirk Weyer, Klaus Beunink und Coach Schorsch Wienkötter