Wieder ein voller Erfolg:
Der 24.Masters-Cup im Wasserball in Rostock
Quelle:Rostock-Sport-Magazin
Traditionsturnier sogar mit Olympia-Spielern
Ein Bericht von Marko Michels
Natürlich ist Wasserball in Rostock-Warnemünde auch eine Ballsportart mit Tradition. Nicht erst seit gestern, sondern schon seit Jahrzehnten. Ohnehin ist Wasserball eine traditionsreiche Ballsportart in ganz Deutschland, gewannen deutsche Teams bei Olympia, WM und EM insgesamt 14 Medaillen, so bei Olympia 1 x Gold (1928), 2 x Silber (1932, 1936), 1 x Bronze (1984), bei EM 2 x Gold, 4 x Silber, 3 x Bronze und bei WM 1 x Bronze.
Höhepunkte waren vor allem der Olympiasieg 1928 in Amsterdam, die EM-Titel 1981 in Split bzw. 1989 in Bonn oder auch die WM-Bronze-Medaille 1982 in Guayaquil.
Auch in der früheren DDR mit den Leistungszentren Berlin, Magdeburg, Leipzig, Chemnitz (Karl-Marx-Stadt), Halle (Saale) oder Rostock-Warnemünde war Wasserball sehr beliebt, gehörte seit 1969 aus Sicht der damaligen Sportführung jedoch nicht mehr zu den förderungswürdigen Sportarten. Dennoch wurde bis 1990 in der DDR noch eine Meisterschaft ausgespielt. Erste DDR-Meister war 1949 Mageburg, letzter DDR-Meister 1990 Halle-Neustadt.
Im Jahr 1966 wurde die DDR bei den EM in Utrecht sogar Vize-Europameister in der Besetzung Siegfried Ballerstedt, Hans-Georg Fehn, Jürgen Kluge, Hans Lange, Peter Rund, Erich Ruschke, Klaus Schlenkrich, Peter Schmidt, Jürgen Thiel, Heinz Wittig bzw. Wolfgang Zein. Beim Olympia-Turnier 1968 in Mexico-City schaffte die DDR einen sehr guten sechsten Rang.
Bei den DDR-Meisterschaften zwischen 1949 und 1990 wurden Magdeburger Mannschaften übrigens 25 x Sieger, darunter Dynamo Magdeburg 18 x.
Eine Begegnung mit den Wasserball-Enthusiasten von früher, die immer noch dem Wasserballsport frönen, gab es nun beim 24.Masters-Turnier am 1.April in Warnemünde.
Wie lautet nun der Rückblick auf den 24.Masters-Cup von Wolfgang Richter von der HSG Warnemünde?
W.Richter über den Masters-Cup in Vergangenheit und Gegenwart
„Im nächsten Jahr wieder dabei…“
Frage: Der 24.Masters-Cup in Warnemünde ist wieder Historie. Wer setzte sich sportlich durch? Wie präsentierte sich das Warnemünder Team?
Wolfgang Richter: Nach insgesamt 15 Spielen „Jeder gegen Jeden“ über acht Minuten effektive Spielzeit gab es ein sehr anspruchsvolles Niveau mit teilweise sehr knappen Ergebnissen. Am Ende setzte sich Pokalverteidiger SG Handwerk Magdeburg vor dem Düsseldorfer SC durch. Nach den Auftakt-Niederlagen gegen Magdeburg (2:5) und gegen Düsseldorf (2:4) steigerte sich die HSG Warnemünde enorm und erreichte den dritten Platz.
Die weiteren Platzierungen lauten: vierter Platz für die HSG TH Leipzig, mit dem besseren Torverhältnis, vor dem Chemnitzer SC und auf Rang sechs der SV Neptun Berlin .
Frage: Wie war ansonsten das ganze „Drumherum“ bei dieser Veranstaltung?
Wolfgang Richter: Die gesamte Veranstaltung war wieder ein voller Erfolg und beste Werbung für den Wasserballsport in Mecklenburg Vorpommern. Es gab sehr stimmungsvolle Spiele und die Zuschauer, ob selbst aktuelle bzw. frühere Wasserballer oder nicht, konnten sich vom immer noch vorhandenen Können der Masters überzeugen.
Ein Kuchenbuffet über die gesamte Wettkampfzeit und das gemeinsame Abendessen mit der Siegerehrung in der Sportschule Warnemünde sorgten für eine gelungene Wettkampf-Veranstaltung. Beim gemütlichem Beisammensein waren alte Ereignisse und Wettkämpfe immer wieder Gesprächsstoff. Das Fazit aller Teilnehmer: Eine gelungene Veranstaltung! Eine ausgezeichnete Organisation! Im nächsten Jahr sind wir wieder dabei!
Frage: Welche bekannten Wasserballer von einst waren eigentlich dabei?
Wolfgang Richter: Viele erfolgreiche Wasserballer waren auch diesmal wieder dabei, so unter anderem Wolfgang Zein, Vize-Europameister 1966, bzw. Jürgen Thiel, auch Vize-Europameister 1966 bzw. Olympia-Sechster 1964 sowie 1968, beide von Handwerk Magdeburg, Ludger Welke, Olympia-Zehnter 1968, Olympia-Vierter 1972 bzw. Olympia-Sechster 1976, und Günter Wolf, Olympia-Vierter 1972. Beide Sportler des Düsseldorfer SC sind ebenfalls fünffache Masters-Weltmeister und vierfache Masters-Europameister. Ich selbst wurde mit Poseidon Hamburg auch einmal Masters-Weltmeister, viermal Masters-Vize-Weltmeister und zweimal Masters-Europameister.
Letzte Frage: Wie verlief eigentliche die historische Entwicklung des Masters-Cups? Und: Steht der Termin schon für den 25.Masters-Cup?
Wolfgang Richter: Um ältere Spieler weiterhin im Verein zu halten, wurde eine Senioren-Mannschaft gebildet und gleichzeitig die Durchführung eines Turniers in Rostock beschlossen. Am Anfang waren Vereine aus Hannover, Hamburg, Chemnitz. Berlin und Magdeburg dabei. Im Laufe der Jahre wurde das Turnier wegen seiner guten Qualität auch bundesweit bekannt und Mannschaften aus anderen Bundesländern gaben ihre Anmeldung ab.
Für das 25. Turnier werden wir vor allem unsere „Stammgäste“ wieder einladen. Geplant ist der 7.April 2018.
Last but not least: Besonders möchten wir der Leitung und den Mitarbeitern der Landessportschule Yachthafen Warnemünde für ihre 25jährige Unterstützung danken .
Vielen Dank und weiterhin bestes wasserballsportliches Engagement!
Exkurs: Olympischer Wasserballsport
1900 erstmals olympisch
Im Jahr 1900, bei den zweiten Olympischen Spielen der Neuzeit in Paris, stand Wasserball, nur für Herren, zum ersten Mal auf dem olympischen Programm. Seinerzeit siegte der „Osborne Swimming Club Manchester“ aus Großbritannien vor dem „Club de Natation de Bruxelles“ aus Belgien. Eine deutsche Wasserball-Mannschaft, vom Berliner Schwimm-Club, mit Herbert von Petersdorff nahm ebenfalls am Turnier 1900 teil und wurde Fünfter. Herbert von Petersdorff war bei den Spielen 1900 indes ebenfalls Schwimmer und erkämpfte mit der deutschen Schwimm-Mannschaft im Wettbewerb über die 200 Meter Gold.
Ungarn bislang am erfolgreichsten, deutsche Mannschaften mit vier Medaillen
Auch bei den folgenden drei olympischen Wasserball-Turnieren, 1908 in London, 1912 in Stockholm und 1920 in Antwerpen, gab es jeweils Gold für britische Teams. Bei den Spielen 1924 in Paris holte mit Frankreich erstmals eine nicht-britische Mannschaft den Olympiasieg im Wasserball.
Deutsche Wasserball-Mannschaften belegten bei Olympischen Spielen viermal Medaillenplätze, wobei der Olympia-Gold 1928 in Amsterdam der bislang größte Erfolg für den deutschen Wasserball-Sport darstellt. 1932 in Los Angeles und 1936 in Berlin folgte jeweils Silber und 1984 in Los Angeles errangen die Wasserballer des Deutschen Schwimm-Verbandes mit Bronze die bis dato letzte Olympia-Medaille aus deutscher Sicht.
Rekord-Olympiasieger im Wasserball (Herren) sind die Ungarn, die 1932, 1936, 1952, 1956, 1964, 1976, 2000, 2004 und 2008 jeweils Gold erkämpften.
Den vorerst letzten Olympiasieg im Wasserball bei den Herren sicherte sich 2016 Serbien.
Wasserball für Frauen – seit 2000 in Sydney olympisch
Erst seit 16 Jahren, seit den Olympischen Spielen 2000 in Sydney, dürfen die Wasserball-Spielerinnen „in das olympische Wasser“. Premieren-Sieger wurden die Australierinnen. Die US-Amerikanerinnen triumphierten hingegen bei den beiden letzten Olympia-Turnier 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro, nachdem sie bereits bei den vorangegangenen drei Turnieren jeweils zu einer Medaille kamen – 2000 zu Silber, 2004 zu Bronze und 2008 zu Silber.
Marko Michels
Foto (Wolfgang Gross): Impression vom 24.Wasserball-Masters in Rostock.