What a different: waterpolo and swimming
Montreal, Kazan …., all die großen Sportstätten der Welt erleben und dort wasserballspielen, nach 40 Jahren Waba in Deutschland, das sollte es sein.
Es gab nur ein Problem, ich hatte kein Team, die jüngste Deutsche Mannschaft AK 60, also, zu jung mit 55.
Da Synchronschwimmen und Springen nicht zu meinen bevorzugten Sportarten gehören, musste also ein Come-Back im Schwimmsport her.
Der letzte Schwimmwettkampf mit 18, aber als Waba und Torwart müsste es für die Sprintstrecke in Kraul und Brust doch locker reichen.
Also erster Start nach36 Jahren bei der WM in Montreal 2014. Sportlich gesehen, ein absolutes Desaster, selbst die Time Standards waren zu hoch.
Kazan sollte anders werden und wurde es. Verstärktes Schwimmtraining beim Wasserball, Krafttraining und einmal in der Woche zusätzliches Schwimmtraining sollte es bringen.
Die letzten zwei Monate regelmäßiges Training auf der nicht endenden wollenden 50 Meter-Bahn sowie Frühtraining, schließlich waren einige Starts morgens.
Die ersten Fernsehbilder von der WM : Adrenalinanstieg, ich war bereit für Kazan, the capitel of Russia sport.
Die Bedingungen in Russland, absolut professionell, schon Volunteers in Moskau beim Umsteigen, vor Ort in Kazan absolut traumhafte Bedingungen, lediglich die ständige Überbehütung / Sicherheitswahn durch Polizei, Militär und Security war mehr als gewöhnungsbedürftig.
Das Schwimmstadion: Wahnsinn.
Die Wettkämpfe 50, 100, 200 Brust, 50 Kraul: fantastische Atmosphäre und Ergebnisse, die Time Standards unterbot ich in solcher Atmosphäre locker zwischen 3 und 12 Sekunden.
Die Platzierungen zwischen Platz 15. Und 31.: na ja, aber immerhin.
Schreckliche Deja-Vu –Momente meiner Jugendzeit: Stundenlanges Warten auf den Start nach dem Einschwimmen, aber auch unvergessliche Momente beim Anschlag und dem direktem Blick zur Videoleinwand zur erreichten Zeit.
Neuerungen im Schwimmsport gab es viele: Startschrittsprung, Undulationstechnik beim Brustschwimmen, drei Viertel Schwimmhosen mit Hai-Haut, nicht für mich.
Old school-mäßig wie Mark Spitz in München 72 in kurzer Badehose und gut war. Meine alte UDSSR-Wasserballhose mit Hammer und Sichel blieb dann doch lieber zu Hause, schließlich wollte ich keine Verlängerung in Sibirien durch Herrn Putin. Das Wappen meiner Heimatstadt Oberhausen auf dem Hintern musste reichen und wie das reichte.
Nach so vielen Jahren zurück in der Schwimmszene, lieber immer schön gucken, was die anderen machen, um nicht aufzufallen. Dann aber doch: Nassmachen vor dem Start, mein altes Ritual, gar nicht so einfach in einem WM- Stadion bei den neuen Startblöcken ans Wasser zu gelangen, aber auch gar nicht nötig, neben jedem Stuhl stand ein Eimer mit Wasser zum Nassmachen: Peinlich, peinlich, aber endlich mal lachende Kampfrichter.
Was unterscheidet eigentlich den gemeinen Schwimmer vom
Wasserballer ?
1. Der „Schwimmer an sich“ ist stärker introvertiert, vielfach ein typischer Einzelgänger: also kurz, das Gegenteil des Wasserballers.
2. Der Schwimmer empfindet stundenlanges Kachelzählen auf der 50-Meter-Bahn als lustvoll, für Wabas ist das Straftraining.
3. Nach dem Training gönnt sich der Schwimmer was, z.B. ein alkoholfreies Weizen, alkoholfrei ist für einen Wasserballer ein Un-Wort und in seinem Sprachzentrum nicht vorhanden.
4. Ausbelastungen bis zum bitteren Ende, totale Übersäuerung der Muskulatur beim Schwimmer. Der Wasserballer schwimmt nicht mehr als nötig und immer so intensiv, dass er vor seinem Gegner ist oder den Ball hat.
An all das musste ich mich beim Fremdfischen gewöhnen, aber der Moment in diesem fantastischen Stadion zu schwimmen, war es wert und wird es zukünftig wert sein.
Ein großes Ziel bleibt: Nachdem ich mit einem Ukrainer am Tisch im Schwimmbad gesessen hatte, stand dieser auf und ging zu meiner Verwunderung zur Siegerehrung: AK 90-Goldmedaille-Respekt.
Da steh ich in 35 Jahren auch.